Träger von Kindertageseinrichtungen stehen wegen
gestiegener Kosten, Tariferhöhungen und
Personalmangel immer mehr unter Druck. Der Diözesan-Caritasverband (DiCV)
warnt nun eindringlich vor erheblichen Finanzierungslücken und fordert die
Politik zu schnellem Handeln auf. „Wir brauchen eine kostendeckende
Refinanzierung im Kitabereich, sonst können wir Gebührenerhöhungen, Kürzungen
von Betreuungszeiten, die Schließung einzelner Gruppen oder ganzer
Einrichtungen nicht mehr ausschließen. Das alles sollte aber keinesfalls auf
dem Rücken der Eltern ausgetragen werden“, mahnt Vorständin Gabriele
Stark-Angermeier und appelliert an eine sofortige Anhebung des sogenannten „Basiswertes“,
der dem DiCV und anderen Kitaträgern
eine gesetzlich geregelte Betriebskostenförderung nach dem Bayerischen
Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz zusichert. Dieser Förderbetrag für die
tägliche über drei- bis vierstündige Bildung, Erziehung und Betreuung eines
Kindes wurde vor knapp 20 Jahren eingeführt und definiert. Zu Beginn des
jeweiligen Kalenderjahres wird er aktuell an Tarifabschlüsse im öffentlichen
Dienst angepasst.
„Angesichts des späten Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst vom April 2023 sind die gestiegenen Personalkosten im aktuell gültigen Basiswert nicht annähernd berücksichtigt. Dazu kommt die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro für jeden Mitarbeitenden. Der am Jahresanfang 2023 errechnete Basiswert entspricht somit nicht mehr den aktuellen Anforderungen und muss dringend nachträglich angepasst werden“, erläutert Stark-Angermeier. Vom Kalenderjahr 2022 auf 2023 ergäben sich Personalkostensteigerungen in Höhe von neun Prozent. 2024 rechne man sogar mit einer Personalkostensteigerung von 18 Prozent. Beides inklusive Inflationsausgleichsprämie.
„Natürlich begrüßen wir eine bessere Bezahlung für das Kitapersonal und auch die Inflationsausgleichprämie. Das ist aber ein finanzieller Kraftakt, den wir nicht allein stemmen können“, warnt Stark-Angermeier. Kita-Träger blieben auf einem hohen Anteil der zusätzlichen Kosten sitzen, sollte nicht schnell eine politische Lösung für die Refinanzierung der zusätzlichen Ausgaben gefunden werden. „Wenn wir ein Millionendefizit verzeichnen, können wir keine Trägerschaft mehr übernehmen!“
Als Trägerverband in München und Oberbayern hat die Caritas 75 Kindertageseinrichtungen, in denen 5.603 Kinder von 1.456 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern pädagogisch begleitet und betreut werden. Inklusive Mittagsbetreuungen, Heilpädagogischen Tagesstätten und Frühförderstellen sind es sogar 178 Caritas-Einrichtungen mit insgesamt 13.947 Kindern. Als Spitzenverband vertritt der DiCV 592 Kitas mit gut 45.000 Kindern. (mmr)