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Bunte Gummistiefel hängen an einem Schuhständer. | © Bäumlisberger/Caritas München-Freising

Kitas: Warnung vor dem Kollaps!

, München, 15.05.2023

Anlässlich des heutigen Tages der Kinderbetreuung und des Tags der Familie betonen der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising (DiCV) sowie der Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern e.V. die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen. „Um den gesetzlich vorgeschriebenen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag entsprechend verwirklichen zu können, brauchen Kita-Träger und pädagogisches Personal angemessene Rahmenbedingungen und eine solide Grundfinanzierung“, mahnt Caritasdirektor Prof. Dr. Hermann Sollfrank. Zudem müsse der Fachkräftebedarf dringend rasch sichergestellt werden. 
 

Diözesan-Caritasdirektor Prof. Dr. Hermann Sollfrank | © Caritasdirektor der Erzdiözese München/Freising.
Diözesan-Caritasdirektor Hermann Sollfrank

Seine Vorstandskollegin Gabriele Stark-Angermeier bedankt sich bei den Mitarbeitenden in den Caritas-Kindertageseinrichtungen, die oftmals an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten, für ihren täglichen Einsatz und verspricht: „Als Träger setzen wir uns öffentlich für gute Arbeitsbedingungen und Rahmenfaktoren ein und vertreten diese in der Sozial- und Bildungspolitik. Für die anstehende Landtagswahl in Bayern beziehen wir ebenfalls Position.“ Kitas seien ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor – sie sicherten verlässliche Bildung, Erziehung und Betreuung und ermöglichten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
 
Die konkreten sozialpolitischen Forderungen des DiCV lauten: 
 
1.    Eine dauerhafte Fortführung und verbesserte Ausstattung des Leitungs- und Verwaltungsbonus auf gesetzlicher Grundlage des Freistaats Bayern – Unzureichende und befristete Refinanzierungen verhindern eine Weiterentwicklung und die nachhaltige Investition in Qualitätsthemen wie Personalentwicklungsmaßnahmen.
2.    Die Finanzierung einer halben pädagogischen Assistenzkraft je Gruppe – helfende Hände unterstützen in Zeiten von Personalmangel die Mitarbeitenden und schützen vor Überlastungen bei Engpässen. Sie ermöglichen Quereinsteigern/-innen in diesem Arbeitsfeld Fuß zu fassen.
3.    Die Mittel aus dem BayKiBiG sollten die Ausgaben einer Kindertageseinrichtung zu mindestens 75 Prozent decken.
4.    Die Elternbeiträge müssen Höchstgrenzen haben – Familien benötigen eine finanzielle Planungssicherheit und Träger einen verlässlichen Ausgleich ihrer Kosten. Der Freistaat Bayern muss hier dringend eine gesetzliche Grundlage schaffen!
5.    Die Verringerung der Gruppengrößen im Kindergarten auf zunächst höchstens 20 Kinder – denn Kindheit und deren Bedarfe haben sich verändert. Kleinere Gruppen schützen Kinder und pädagogische Mitarbeitende davor, an ihre Belastungsgrenzen zu kommen.
6.    Einen massiven Ausbau der Ausbildungsplätze und volle Finanzierung der Fachakademien freier Träger.
7.    Schnellere und vergleichbare Anerkennung von ausländischen Abschlüssen – akademische Ausbildungen, die in einem anderen Land erworben wurden, müssen in Bayern rasch zur Anerkennung als Fachkraft führen.
8.    Kostendeckende Finanzierung von Weiterqualifizierungen zur Ergänzungs- oder Fachkraft – das Geld muss im System ankommen!
9.    Kitas sind Unternehmen – Wir fordern wesentlich bessere Gehälter von Einrichtungsleitungen und Stellvertretungen sowie deren Freistellung von Gruppendienst und Anstellungsschlüssel). Die Übernahme von Verantwortung und gesteigerten Anforderungen muss sich endlich bezahlt machen. Insbesondere Frauen werden hier erheblich benachteiligt! 
10.  Die Arbeit am Menschen kostet Kraft – Wir fordern daher Sabbatmonate zu ermöglichen nach jeweils zehn Berufsjahren mit einem zumindest weitgehenden Lohnausgleich. Auch damit könnten Fachkräfte motiviert werden, dauerhaft im Feld der Kindertagesbetreuung zu bleiben.

von Marion Müller-Ranetsberger | Pressestelle